10. November 2014: Bletchley Park und die The Imitation Game-Ausstellung

Unser heutiger Besuch in Bletchley Park ist definitiv ein Höhepunkt unserer Reise. Einerseits hat hier Alan Turing, der Begründer der Computer und Informatik im Zweiten Weltkrieg eine Maschine entwickelt, mit dessen Hilfe er den Enigma-Code (extrem komplizierte, täglich wechselnde Verschlüsselung der Kommunikation) der Nazis knackte. Damit hat er den Krieg um geschätzte zwei Jahre verkürzt und Millionen von Leben gerettet. Das ganze Gelände ist heute ein Museum. Andererseits wurde hier heute die Ausstellung zum Film “The Imitation Game” eröffnet, der am kommenden Freitag in England und im Frühling 2015 in der Schweiz in die Kinos kommt. (Falls es jemand verpasst haben sollte: Wir hatten den Film bereits im Oktober gesehen und sind dabei ganz nahe hinter den Hauptdarstellern Benedict Cumberbatch und Keira Knightley über den Roten Teppich gelaufen.)

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Enigma-Maschine der Nazis. Im Deckel befinden sich Anweisungen in Deutsch, wie die Maschine zu warten ist. Mit den Rollen links konnte man die Verschlüsselung einstellen. Rechts: das erhaltene Verschlüsselungsmuster.

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Das Herrenhaus in Bletchley Park. Wir sind mit einem Audio- und Video-Guide auf einem iPod unterwegs – scheinbar die grösste Ansammlung von iPods in England.

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Mjam! Feines Mittagessen im Museums-Café.

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The Imitation Game Ausstellung: Der Arbeitsplatz von Alan Turing und der Nachbau der Entzifferungsmaschine aus dem Film.

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So wird das Bild doch gleich aufgewertet! 🙂

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In der Ausstellung gibt es sehr viele Requisiten, zum Beispiel Kostüme oder Dokumente, die im Film verwendet wurden.

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Viele Teile des Films wurden anderswo gedreht. Immerhin die Bar-Szenen wurden aber hier an der Bar im Herrenhaus gedreht. Praktisch, so eine Bar im Haus!

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Hier sind wir nun am echten Arbeitsplatz von Alan Turing in einer der vielen Baracken, die auf dem Gelände für all die Arbeitskräfte gebaut wurden, die für die vielen Schritte nötig waren. Denn die Briten mussten nach dem Knacken des Enigma-Codes zuerst Ruhe bewahren und den Krieg seinen weiteren Verlauf nehmen lassen, während sie die abgefangenen Botschaften der Deutschen (diese konnten über Funk problemlos empfangen werden; sie waren sich ja sicher, dass niemand den Code knacken könne) systematisch erfassten, übersetzten und weiterleiteten. Hitler durfte schliesslich nicht merken, dass sein Code geknackt wurde, sonst hätte er sofort ein neues Verschlüsselungssystem entwickelt. Daher wurden lediglich einzelne Schlachten zu den Gunsten der Aliierten manipuliert, bis der entscheidende Moment gekommen war. Auch die Landung in der Normandie war nur schlussendlich erfolgreich, weil die Standorte der Nazis dank den entschlüsselten Nachrichten bekannt war.

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Turing hatte seine Kaffeetasse immer an die Heizung gekettet, damit keine seiner Kollegen sie nehmen konnte.

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Schlussendlich wurden über Hundert seiner Entschlüsselungsmaschinen gebaut. Diese hier ist immer noch in Betrieb und wird den Museumsbesuchern vorgeführt. Jedes Rad an der Vorderseite ist für einen Buchstaben zuständig… glaube ich. Mir ist trotz der vielen Erklärungen immer noch nicht klar, wie es funktioniert. Alle drehen sich, während nach der verwendeten Verschlüsselung gesucht wird. Ausschlaggebend war schliesslich ein immer um dieselbe Uhrzeit gesendeter Wetterbericht mit jeweils ähnlichen Worten und dem Gruss “Heil Hitler”, dank dem immerhin ein paar Buchstaben bekannt waren.

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Die Rückseite der Maschine mit extrem vielen Drähten und Kabeln.

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In dieser Ausstellung hätten wir noch viel Zeit verbringen können. Alles war extrem beeindruckend. Das Museum schliesst jedoch um vier. Dann sind wir also weitergefahren nach London. In einem Hotel im Hampstead- bzw. Belsize Park-Quartier verbringen wir den Rest unserer Ferien und unternehmen Ausflüge innerhalb von London. Der Einfachheit halber essen wir im Hotel-Restaurant Znacht.

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Ui. Der Burger ist doch tatsächlich grösser als auf dem Bild! Ich habe lange nicht alles gegessen.