Wir sind zwar wieder zu Hause, doch unser heutiger Ausflug an die Fantasy Basel gehört trotzdem noch zu unseren Ferien. Schliesslich sind wir für sie extra früh zurückgekehrt. Die Schweizer Fantasy- und Comic-Convention findet schon zum fünften Mal statt und wir sind zum vierten Mal hier. Und dieses Jahr haben wir das Gefühl, dass es in der Rundhalle wieder mehr Stände gibt als letztes Jahr, als Teile der Hallen einfach leerstanden. Erstmals gibt es auch eine grosse Bühne in einem separaten Messegebäude, das über einen Verbindungssteg im zweiten Stock erreichbar ist. Das ist gut gelöst, denn so stören die Veranstaltungen auf der Bühne die übrige Show nicht mehr – und umgekehrt. Auch wenn immer noch einiges zur Professionalität und den wirklichen Stars fehlt, die wir uns von Comic Cons im Ausland gewohnt sind: Die Fantasy Basel macht sich!

Wir sind vor allem wegen Don Rosa schon heute hier. Er ist einer der bekanntesten Zeichner von Disney-Comics mit Donald Duck und Co. Seine Geschichten lehnen sich immer stark an die seines Vorbilds Carl Barks an. Vor allem Dagobert Duck hat es ihm angetan, für den er eine Biografie («Sein Leben, seine Milliarden») geschaffen hat. Seine Geschichten sind im deutschsprachigen Raum eher weniger bekannt, da sie fast nur in Sonderbänden publiziert wurden. Denn im Lustigen Taschenbuch erscheinen hauptsächlich Geschichten, die aus Italien oder den skandinavischen Ländern stammen. Er war mit Disney nicht immer einer Meinung und diese Abneigung lässt er auch in seinem Auftritt spüren. Er unterscheidet stark zwischen Richtig (Carl Barks und seine Geschichten) und Falsch (alle anderen Geschichten und vor allem auch die Ducktales-Zeichentrickserie, gegen die er eine besondere Abneigung hat). Naja, ich sehe das Ganze überhaupt nicht so streng, was sicher auch damit zu tun hat, dass ich mit den (in seinen Augen) «falschen» Geschichten aufgewachsen bin und an diesen Freude habe. Dass es verschiedene Welten gibt, weiss ich mittlerweile zwar, aber ich gehe mehr nach dem Motto «leben und leben lassen».

Nach seinem Auftritt stehen wir bei seinem Stand an. Ich möchte unbedingt meine Dagobert-Biografie von ihm signieren lassen. Dabei kaufe ich auch ein paar der schönen Kunstdrucke seiner Zeichnungen, die er dann ebenfalls unterzeichnet. Dabei habe ich auch die Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu Donald, Dagobert und den weiteren Ducks zu stellen. Und auch hier spürt man wieder das Richtig und Falsch. Zum Beispiel seien die vier Knöpfe auf meinem Matrosenjäckchen, das ich noch vor den Ferien für unseren Besuch an der Fantasy Basel genäht habe, falsch. Carl Barks und er haben immer nur zwei Knöpfe gezeichnet. Diese Frage hatte ich mir natürlich auch gestellt, und wegen der Farbe von Donalds Matrosenjäckchen, das wir in den Comics in ganz viel verschiedenen Ausführungen sehen: Königsblau oder schwarz mit blauen Kontrasten, mit gelben oder weissen Streifen, und mit zwei, vier oder auch gar keinen Knöpfen auf der Vorderseite. Ich habe mich schlussendlich für die Kompromissfarbe Marineblau entschieden (schliesslich ist es ein Matrosenjäckchen) und für vier Knöpfe, da zwei Knöpfe bei meinem deutlich längeren Oberkörper als der von Donald einfach komisch ausgesehen haben. Dazu trage ich – als menschliche Verkörperung von Donald Duck – weisse Jeans und orange Turnschuhe. Mir gefällt’s! 🙂

Nach diesem sehr speziellen Gespräch mit Don Rosa teilen Gabi und ich uns eine Portion Mini-Donuts und schauen dann an den übrigen Ständen vorbei. Es gibt einen grossen Teil mit japanischen Ständen, einen Mittelalter-Teil, einen Game-Bereich mit Videospielen zum Ausprobieren, Ausstellungen mit (vermutlich: nachgemachten) Props aus den Indiana Jones-Filmen, einen riesigen X-Wing und einen Tie Fighter aus Star Wars, Stände mit Filmgegenständen mit Original-Autogrammen der Stars, Schwertern, T-Shirts, LEGO-Sets, Funko-Pop-Figuren und vielem mehr. Alles in allem eine tolle Auswahl und wie gesagt: Ich glaube mehr als letztes Jahr.

Kurz vor acht Uhr abends machen wir uns wieder auf den Heimweg.