Freitag, 23. Februar 2018: Lamborghini Fabrik und Museum
Heute fahren wir zu Lamborghini in der Nähe von Bologna. Nicht, um einen auszusuchen – dafür müssen wir doch noch ein gutes Stückchen länger sparen – aber für eine Fabrik-Besichtigung und das Lamborghini-Museum. Und sind zuerst ein wenig überrascht. Der Industrie-Komplex liegt total abgelegen, und das nahe Dörfchen und die Gegend scheinen überhaupt nichts von den hohen Preisen zu haben. Alles sieht trostlos und verfallen aus. Es gibt auch keine Restaurants, in denen wir noch etwas essen könnten, und nicht mal einen richtigen Besucherparkplatz.
Dann haben wir aber doch noch ein Sandwich gefunden und stehen rechtzeitig in der Emfpangshalle bereit. Wir erhalten Kopfhörer und werden dann in einer kleinen Gruppe durch die Fabrik geführt. Es gibt eine Produktionslinie für den Lamborghini Huracán, an der jeden Tag 13 Autos gebaut werden. Im 35-Minuten-Takt wechseln die Autos die Station, wo Karrosserie-Teile, Scheiben, Motor, Räder und alle andern Bestandteile montiert werden.
In einer zweiten Produktionslinie entsteht der Lamborghini Aventador. Hier gibt es nur sechs Stationen, an denen jeweils 75 Minuten lang gebaut wird, wobei jeden Tag sechs Autos fertig werden. Alle Autos entstehen auf Bestellung und sind dann in der Produktionslinie bunt durchmischt. Schöne Farben, eine Roadster-Version ohne Dach, mit Steuerrad rechts für Japan oder England, und sogar eine Renn-Version entsteht gerade. Am Ende des Prozesses steht ein erster Test in der Produktionshalle an, bevor jeder Lamborghini draussen 50 km weit probegefahren wird – bei jedem Wetter, wie die Führerin erzählt. Ob das die beste Idee ist, jetzt wenn es schneeregnet, für einen Lamborghini für Kalifornien mit Sommerreifen?
In weiteren Teilen der Fabrik entstehen der riesige Motor (12 Zylinder beim Aventador, 10 beim Huracán) und werden die Sitze und Innenverkleidungen aus dem besten Leder genäht. Interessant, wie gerade ein Mitarbeiter eine grosse Lederhaut kontrolliert und kleine Fehler markiert, an denen das Tier vielleicht mal von einer grossen Mücke gestochen wurde oder eine Narbe hat.
Neben dieser Fabrik entsteht gerade eine weitere Fabrik, in der ab diesem Jahr jährlich 1’000 Lamborghini Urus gebaut werden sollen.
Leider war in der Fabrik das Fotografieren nicht erlaubt. Deshalb folgen hier “nur” die Fotos aus dem Lamborghini-Museum, in dem praktisch alle Fahrzeuge – wenn auch nicht alle Versionen – ausgestellt sind. Im Erdgeschoss begrüsst uns dieser wunderschöne Lamborghini Miura mit seinen Augsbrauen.
Daneben stehen ein roter Lamborghini 400 GT, ein goldener Lamborghini Diablo (nach dem Facelift, nicht mehr mit den Klappscheinwerfern), ein grauer Lamborghini Espada und ein oranger Lamborghini Murciélago.
Hinter der Wendeltreppe in den oberen Stock stehen ein “normaler” Lamborghini Huracán und eine Rennversion.
Über die Wendeltreppe geht’s nach oben in den ersten Stock und zu weiteren spannenden Modellen.
Der Lamborghini Centenario wurde 2016 zum 100. Geburtstag von Lamborghini-Gründer Ferrucchio Lamborghini gebaut – in nur 20 Exemplaren als Coupé und 20 als Roadster ohne Dach. Zu beiden Versionen gibt es einen zusätzlichen Prototyp. Hier steht der Roadster-Prototyp, während wir das Coupé-Pendant am Auto-Salon in Genf gesehen hatten. Und das erste in England ausgelieferte Modell haben wir auch persönlich erlebt.
Gleich daneben steht der Lamborghini Veneno, ein weiteres Sondermodell, dieses zum 50-Jahr-Jubiläum der Automarke Lamborghini, von dem (neben diesem) nur drei Modelle gebaut wurden (und neun als Roadster). Wie der Centenario basiert auch er auf dem Aventador-Chassis.
Daneben steht ein Concept Car aus dem Jahr 2014, der Lamborghini Asterion, der als Hybrid auch einen Elektromotor enthielt. Obwohl er nie in Serienproduktion ging, sind einige seiner Elemente in neueren Modellen zu finden, zum Beispiel der Rücklicht-Streifen im Veneno und im Centenario oder – so habe ich zumindest das Gefühl – einige Formfaktoren der Frontpartie im Urus.
Das nächste Modell in der Reihe ist der Lamborghini Sesto Elemento, eine weitere Kleinstserie von nur 20 Exemplaren auf Basis des Lamborghini Gallardo, der nicht strassentauglich ist und nur auf der Rennstrecke gefahren werden darf. Der liegt so tief auf der Strasse, dass das nicht weiter verwundert.
Als letzter in dieser illustren Reihe steht das Konzept für eine Neuauflage des Miura im Retro-Look – und das recht gelungen. Schade, dass daraus nichts wurde.
Weiter drüben stehen ein Lamborghini Urraco und ein Lamborghini Jalpa aus den späteren 70er- bzw. frühen 80er-Jahren.
Dann folgt ein weisser Lamborghini Huracán mit goldenen Akzenten und der Original-Unterschrift von Papst Franziskus, der darauf wartet, am 12. Mai 2018 für wohltätige Zwecke versteigert zu werden.
Daneben steht der erste Anlauf von Lamborghini, einen Geländewagen zu bauen, den Cheetah, gedacht für die US-Armee. Diese kaufte dann aber doch den Humvee/Hummer, der vom Cheetah inspiriert war und eine sehr ähnliche Form aufweist.
Aber der richtige Geländewagen, der Lamborghini LM002, basiert auf dem Cheetah. Immerhin gut 300 Stück davon wurden gebaut.
Weit mehr Exemplare will Lamborghini mit seinem SUV Urus verkaufen, dessen Vorführmodell hier steht – und ein richtiges Modell steht unten auf dem Parkplatz. Die Produktion beginnt erst dieses Jahr.
Nach all diesen schnellen Autos fahren wir langsam wieder zurück, während es schneeregnet. Wir treffen erst spät wieder in Trezzo sull’Adda ein und holen uns etwas zum Znacht im Supermarkt.