Montag 9. November 2015 (Morgen): Land Rover Fabrik-Tour in Solihull
In Solihull wurden während des Zweiten Weltkriegs Kampfflugzeuge gebaut. Danach konnte Rover das Werk übernehmen und stellte hier seit 1948 den Defender her, den Geländewagen, der praktisch unverändert noch bis heute gebaut wird. Er ist DAS Expeditionsfahrzeug schlechthin und das allererste Auto, das unzählige Einwohner in abgelegenen Gegenden Afrikas, Südamerikas oder Asiens je gesehen haben. Er wird bis heute fast vollständig von Hand hergestellt. Und leider nur noch bis Ende Jahr: Denn der Defender erfüllt die immer strenger werdenden Sicherheitsanforderungen an Autos schon lange nicht mehr. Keine Knautschzone, kein Airbag, schlecht für Fussgänger… Deshalb benützen wir die fast letzte Gelegenheit, an einer Fabrikführung teilzunehmen. Nacheinander werden hier alle Einzelteile gebogen, geschweisst, gelötet, genietet, zusammengesetzt und was es alles sonst noch so braucht. Kaum zu glauben, dass hier hunderte Männer (und auch Frauen) an der Herstellung eines Autos mitarbeiten. Nebenan werden Range Rover und Jaguar hergestellt, wobei natürlich viel mehr Industrieroboter im Einsatz sind – doppelt so viele wie Menschen. Beim Defender sind es gerade mal drei Roboter. Auf dem langsamen Fliessband entsteht schlussendlich doch sehr rasch ein Auto. Achsen und Differenzial, Chassis, Motor, während die Karrosserie in der Zwischenzeit “baden” geht (lackiert wird).
In den Produktionshallen darf nicht fotografiert werden, nur im kleinen Defender-Museum. Wie toll: Das Museum ist inmitten der Fabrik gelegen; rundherum werden neue Autos hergestellt, während wir hier die alten anschauen.
Es ist eine unglaublich interessante Führung und der 77-jährige Goeff erklärt alles mit viel Herzblut. Er hatte hier früher selbst gearbeitet, jedoch im Service. Gegen Mittag kommen wir wieder zurück zum Empfang, wo bereits das Mittagessen vorbereitet ist. Poulet-Eintopf, indisches Curry, englische Pies mit Kartoffelstock auf einem Hackfleisch-Bett, und eine etwas komische Crème. Schade, sie sah so gut nach Vanillepudding aus. Es sind nur neun Leute, die über Mittag hierbleiben und noch zum Nachmittagsprogramm erwartet werden. Neben uns sitzen drei Schweizer, die auf dem Parkplatz schon unsere Berner Autonummer entdeckt hatten.