Dienstag 24. Mai 2016: Historische Züge und Fahrt zum Yosemite Nationalpark

(Thomas) Heute fahren weiter zum Yosemite Nationalpark. Da unser Hotel dort gar nicht mal soooo weit weg liegt und uns damit Zeit für einen kleinen Umweg bleibt, machen wir spontan einen. Vor kurzem habe ich über eine “Zurück in die Zukunft”-Fanseite nämlich von einem Zugmuseum gehört, in dem die Dampflokomotive und Wagen aus Teil 3 der Trilogie zu sehen sind. Gabi schlägt also vor, dass wir dort vorbeifahren. Jaja, ehrlich! Weil sie weiss, dass mir das Spass machen würde. Das ist Liebe! 🙂

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Und so sind wir also plötzlich total abseits von allem unterwegs. Wir fahren an riesigen Wiesen vorbei, auf denen Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Kühe grasen, und sind dabei jeweils Viertelstunden lang unterwegs, ohne einem anderen Auto zu begegnen. Schliesslich treffen wir in Jamestown in der Mitte von Nirgendwo ein. Hier befindet sich der Railtown 1897 State Historic Park, ein altes Zug-Depot, in dem sich in den letzten über 100 Jahren kaum etwas verändert hat.

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Der Historische Park besteht aus einem alten Bahnhof, von dem aus (an Wochenenden) Zugfahrten mit der Dampflokomotive unternommen werden können, und dem Depot selbst: eine halbrunde Halle mit Geleisen, die alle auf eine grosse Drehscheibe vor der Halle zulaufen. Hier steht sie: Die Lokomotive Nr. 3, die nicht nur in “Zurück in die Zukunft 3” (als Nr. 131 verkleidet) mitgespielt hat, sondern auch in vielen weiteren Filmen und Fernsehserien, zum Beispiel in “Wild Wild West” mit Will Smith oder auch in “Unsere kleine Farm”. Auch in einer “A-Team”-Folge kam sie vor. Es ist die Dampflok mit den meisten Film- und Fernsehauftritten Hollywoods.

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In einem kleinen Filmerinnerungen-Teil des Parks steht das letzte Stück von Wagen 7, auf den Doc Brown und Marty McFly von den Pferden her aufgesprungen sind. Dieses war für Nahaufnahmen auf einem Wagen-Chassis befestigt und Michael J. Fox hing daran. Die Action-Szene mit dem richtigen Wagen wurde natürlich mit einem Stuntman gedreht.

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Nebendran stehen auch die Zuglampe mit der Nummer 131 aus dem Film, die zum “Verkleiden” des Zugs benutzt wurde.

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Und es gibt zwei Schornstein-Attrappen aus dem Film. Die linke hatte zusätzliche Rohre für den farbigen Rauch und die rechte wurde nach dem Explodieren des Schornsteins für die weiteren Aufnahmen aufgesetzt.

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An der langen Wand ist die eindrückliche Zeitleiste mit den Filmaufnahmen der Lok Nr. 3 zu sehen, darunter natürlich viele Western, aber auch einigermassen moderne Produktionen. Sie ist am besten bekannt für ihren Auftritt in “Zurück in die Zukunft 3” und zieht nach wie vor Fans aus aller Welt an. Die Dame an der Kasse erzählte, dass vor kurzem sogar jemand mit seinem zur Zeitmaschine umgebauten DeLorean vorbeikam, um Fotos von der Lok zusammen mit seinem DeLorean zu machen. Eine ganz tolle Idee!

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Ganz früher wurden sogar Fahrten nach Hill Valley, der Kleinstadt aus dem Film, angeboten. Der Film wurde nämlich ganz in der Nähe gedreht, was gerade 26 Jahre her ist. Das Filmteam liess die dafür gebaute Stadt stehen. Leider brannten die Kulissen nur wenige Jahre später nach einem Blitzeinschlag ab (diese Ironie! Schliesslich sorgte ein Blitz in Tei 1 dafür, dass Marty McFly zurück in die Gegenwart reisen konnte) und die Leute der Umgebung haben vorher und nachher Sachen als Souvenirs mitgenommen. Heute sie überhaupt nichts mehr zu sehen. Die Dame an der Kasse zeigt uns das ungefähre Gebiet auf der Karte und wir fahren kurz vorbei. Hier sieht sowieso die ganze Gegend aus wie im Film.

Natürlich sind alle Wiesen und Weiden in Privatbesitz und wir wollen nicht einfach so fremdes Land betreten. In Amerika sind da die Leute heikel. In der Schweiz ja eigentlich auch. Ich mache also auf einem Bahnübergang ein letztes Selfie, bevor wir zum Hotel weiterfahren.

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Im kleinen Tourismusbüro, in dem ich noch nach dem Drehort gefragt habe, wird uns empfohlen, doch bereits heute durch den Yosemite-Park zu fahren. Das sei viel schöner als über die Autobahn und würde noch gut reichen, bevor es dunkel wird. Ja klar, wieso nicht? Die Eintrittstickets in die Nationaparks sind jeweils für mehrere Tage gültig, und so können wir uns schon mal ein bisschen umschauen.

Der kleine Umweg entpuppt sich doch als grosser. Und Jamestown ist so abgelegen, dass wir erst gegen fünf Uhr eine Tankstelle mit Shop finden und damit etwas zu essen finden. Die Tankstellen-Mitarbeiterin führt gleichzeitig noch den Shop und stellt das Sandwich nach unseren Wünschen zusammen. Ein Multi-Talent. Das Sandwich ist dann auch wirklich super frisch und fein. Fertige, abgepackte Sandwiches gibt es hier nämlich kaum zu kaufen. Die Leute lieben es einfach frisch.

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Schliesslich schaffen wir es doch noch in den Park und werden mit umwerfend schönen Aussichten belohnt:

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Wir fahren also auf der nordwestlichen Seite des Parks hinein und auf der südwestlichen Seite wieder hinaus. Kurz vor dem Eindunkeln treffen wir im Hotel ein. Das sieht so richtig altmodisch amerikanisch aus, mit der Amerika-Flagge, einem grossen Holz-Adler und einem in die Steinwand integrierten Wasserfall.

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Hinter dem Bett gibt es sogar ein gemaltes (!) Bild aus dem Yosemite-Park.

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Als wir mit Auspacken fertig sind, hat das nahe Restaurant bereits geschlossen. Na bravo. Ich mache mich also auf die Suche nach einer Pizzeria und bringe schlussendlich eine Pizza zurück ins Hotel.

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Das weisse Ding in der Pizza ist übrigens ein Abstandhalter, damit der Schachteldeckel die Pizza ja nicht berührt. Bei uns braucht’s so etwas nicht. In der Schweiz mit dem dünnen Teig und mageren Belag ist das aber auch nie eine Gefahr.