Dienstag, 10. September 2024: Überraschender Oliver

Der Tag fängt gut an: mit der Nachricht, dass beiden Motionen im Grossen Rat angenommen wurden – die mit den Ladestationen ganz und die andere mit den Behindertenparkplätzen zumindest teilweise. Das ist ein toller Erfolg!

Heute fahren wir nach Taunton, und halten auf dem Weg dorthin beim Haynes Motor Museum. Die «Haynes Manuals» sind ein fester Wert über Grossbritannien heraus. Sie machen dort weiter, wo die Gebrauchsanleitung aufhört, und bieten Hilfestellungen und Reparaturanleitungen für über 600 gängige Automodelle und 200 Motorräder, die sich auch für Anfänger eignen. John Haynes hat mit seinen Handbüchern viel Geld verdient, und damit eine tolle Autosammlung aufgebaut. Die besuchen wir.

Und was für eine tolle Autosammlung das ist! Mit vielen Perlen der frühen Automobilgeschichte, als der Kühler noch ein mehrfach gewundener Schlauch am vorderen Ende des Autos war. Sie haben sogar einen Nachbau des ersten Automobils, dem Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 von 1886.

Der Fokus der übrigen Sammlung liegt natürlich auf Britischen Herstellern. Viele der Marken existieren schon lange nicht mehr. «Hat nicht modernisiert», steht auf einem der Schilder.

Neben den Briten sind auch ein paar Ferraris und ein toller Lamborghini Countach ausgestellt, letzterer im «roten Raum». Hier stehen die Autos teilweise so nahe nebeneinander, dass mir nicht mehr geheuer ist. 😉

Im Motorsport-Raum stehen ebenfalls einige Schmuckstücke. Der Ford RS200 ist einer der 200 Strassenautos, die Ford als Voraussetzung für die Gruppe-B-Rennen der seriennahen Fahrzeuge brauchte. Viele haben den Ford Sierra Cosworth mit seinem grossen Heckflügel angehimmelt. Und beim Ford GT in der spannenden Farbkombination handelt es sich nur um einen Nachbau.

Der Raum mit amerikanischen Oldtimern ist ebenfalls super. Dabei fällt vor allem auf, wie viel grösser die amerikanischen Autos damals waren als europäische. Platz sparen war in den USA halt noch nie ein Thema.

Drei Modelle stehen zurecht auf einem Podest, als besonders schöne, wenn nicht sogar die schönsten Autos, die je gebaut wurden: der Cord Beverly aus dem Jahr 1934 mit einklappbaren Scheinwerfern (weisses Auto) sah damals sicher unglaublich futuristisch aus. Das Düsenberg Model J (blaues Auto) hat eine zeitlose Eleganz, und ein Auburn 852 Speedster (rotes Auto), dessen Karosserie hinten stromlinienförmig ausläuft.

Richtig staune ich dann im Britischen Raum: Hier steht nicht nur ein schnittiger Lotus Esprit der ersten Generation, sondern auch der Supersportwagen Jaguar XJ220, von dem von 1992 bis 1994 nur gerade 275 Exemplare gebaut wurden. Er war damals der schnellste Serienwagen, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220 Meilen pro Stunde (deshalb die Zahl im Namen).

Auf dem Weg zum Ausgang höre ich Richard Hammonds Stimme, folge ihr, und entdecke einen fast versteckten Nebenraum, der Drivetribe gewidmet ist. Es gibt sogar eine Zeitachse, die den Aufstieg und Fall des sozialen Netzwerks dokumentiert, das die früheren Top-Gear-Moderatoren aufgebaut hatten. Ich war selbst ein aktives Mitglied und hatte eigene «Tribes». 2018 hatte ich sogar die Gelegenheit, die Drivetribe-Büros in Moorgate London zu besuchen. Dass erst noch Oliver hier steht, ist eine ziemliche Überraschung. Oliver ist ein 1963er Opel Kadett, den Richard Hammond während des Top Gear Botswana-Specials im Jahr 2007 fuhr. Er mochte das Auto so sehr, dass er es zurück nach Grossbritannien brachte. Seitdem ist Oliver eine Berühmtheit! Und natürlich will LucY auch mit Oliver aufs Bild.

Uns freut, dass auch Schweizer Autos ausgestellt sind: Gleich zwei Mikrolino als Teil der Mikro- und Bubble-Cars. Mit ihren 80 km/h Höchstgeschwindigkeit sind die hoffentlich nicht selbst hergefahren.

Vom Automuseum aus haben wir es nicht mehr allzu weit zum Hotel in Taunton. Hier läuft es uns kalt den Rücken runter, als wir bei der Reception das total abgenützte Blatt sehen: «Internet gerade nicht verfügbar». Wir haben ein Déjà-Vu: Hier hatten wir schon im letzten November keinen Internetempfang, und das Hotel befindet sich in einem Funkloch, womit wir auch nicht übers Smartphone surfen können. Die haben es im Premier Inn Taunton East also tatsächlich zehn Monate lang nicht geschafft, den Internetempfang für die Hotelgäste zu reparieren. Wir packen unsere Sachen wieder ins Auto und buchen ein anderes Hotel.

Der Abend ist eher mühsam – vor allem weil wir vergeblich versuchen, die gut versteckte Ladestation im Parkhaus neben dem neuen Hotel zum Laufen zu bringen, nachdem ich sie endlich gefunden habe. Wieder so ein typischer Fall: Man müsste eine App herunterladen, um sie nutzen zu können, nur ist die App im Schweizer App Store überhaupt nicht verfügbar. Jänu, dann parkieren wir LucY halt mit fast leerer Batterie. Und machen es uns zum Znacht einfach, indem wir einfach etwas im Hotelrestaurant bestellen: einen Burger mit Pommes und ein indisches Curry mit Naan-Brot.