Freitag, 16. Mai 2025: Und wir fahren trotzdem nach Milton Keynes!

Heute erwartet uns LucY mit der Warnung «Reifendruck niedrig» beim Reifen hinten links. Der Grund dafür zeigt sich schnell, als wir ihn an der Tankstelle gegenüber unseres Hotels wieder aufpumpen wollen: Eine riesige Schraube steckt bis zum Kopf im Reifen. Ui. Die müssen wir irgendwo unterwegs eingefangen haben. Dabei haben wir Glück im Unglück: Zwei Häuser weiter befindet sich eine Reifen-Werkstatt. Die schauen sich das Auto gleich an und haben zwar keinen solchen Reifen an Lager, können aber einen bestellen. Der soll schon heute Nachmittag oder sonst spätestens morgen eintreffen.

Wir lassen LucY gleich hier und rufen bei Enterprise an. Nein, nicht das Raumschiff, sondern die Autovermietung. Und tatsächlich können sie uns weiterhelfen. Um halb eins holt mich der Mitarbeiter ab und fährt mich zur Filiale. Nachdem der Papierkram erledigt ist, können wir in einem Mazda CX-30 trotzdem zu unserem Ausflug nach Milton Keynes starten – drei Stunden später als geplant, aber immerhin.

Ich geniesse es, wieder mal ein Auto mit dem Steuerrad auf der falschen Seite und Handschaltung mit der linken Hand zu fahren. Wenn da nur nicht all der Stau auf dem Weg nach Milton Keynes wäre. Aber es ist halt die M25, die Ringautobahn rund um London, wo so oft Stau herrscht. LucY würde hier selbst die Spur halten und Gas geben und bremsen. Der Mazda kann das nicht. Nach einem Zmittaghalt bei Burger King treffen wir dann endlich ein.

Unser Kombi-Ticket für heute hatten wir nämlich schon lange gebucht, und zwar für das National Sci Fi Museum, das neu eröffnete Brickz Museum und den Pixel Bunker. Und WOW! Die haben es alle in sich!

Wir starten mit dem Science-Fiction-Museum und staunen ganz schön. Fast bei allen Ausstellungsstücken steht «Production used». Es ist also wirklich Hemd und Hut von Indiana Jones, der heilige Gral und die Bundeslade, die während den Dreharbeiten zu «Jäger des verlorenen Schatzes verwendet wurden, und nicht nur eine Replika. Es ist unglaublich, die so aus der Nähe und in allen Details sehen zu können. Und viele Kostüme aus Star Wars, inklusive Originalteile des goldenen Roboters C-3PO. Und natürlich vieles aus Doctor Who und anderen britischen Produktionen. Als wir dann in einen Raum mit Star-Trek-Uniformen kommen, werden meine Augen riesengross. Auch die sind nicht einfach im nächsten Laden gekauft, sondern wurden von den Schauspielern getragen. Den Bilderrahmen mit Stoffstücken hätte ich am liebsten gleich mitgenommen. Die genauen Farben der Uniformen lassen sich ja immer nur erahnen, wenn man sie selbst nähen möchte. Weil die meisten Ausstellungsstücke privaten Sammlern gehören und dem Museum ausgeliehen wurden, ist leider fast überall fotografieren verboten. Nur an wenigen Stellen gibt es «Selfies erlaubt»-Kleber.

Der nächste Eingang führt in das vor kurzem ins Lego-Museum «Brickz». Das beginnt herzig mit einer tropischen Insel mit Vulkan auf der linken Seite und einer grossen Burg rechts. Schön gebaut, aber nicht ganz so spektakulär. Der Mos Eisley Weltraumbahnhof mit startendem Millennium Falcon aus Star Wars gefällt auch gut. Dann gelangen wir aber in einen Raum mit frühen Weltraum-Sets an der einen Wand und Zügen auf der anderen Seite. Von einigen Sachen habe ich zwar schon gehört, aber sie noch nie gesehen, zum Beispiel die Insekten-Maske, die es beim Kauf gewisser Insectoids-Sets kostenlos mit dazu gab, oder Mitarbeitenden-Sets, die nur an Angestellte von LEGO verteilt wurden und nie in den Handel kamen. So toll! Als wir dann zu einer Stadtszene mit Sets aus den 80er- und 90er-Jahren gelangen, schlägt mein Herz höher. Genau so etwas baue ich ja gerade im Hobbyraum. Und darüber die Schachteln – vermutlich originalverpackte Sets, die unten ein zweites Mal stehen. Ich zeige Gabi die Sets, die mir noch fehlen. Das sind vor allem auch Sets, die nur in Nordamerika und England erschienen sind und es im deutschsprachigen Raum überhaupt nie gab. Von denen weiss ich auch gar noch nicht so lange. Jetzt ist Gabi froh, dass wir weniger Zeit haben und hier nicht stundenlang verweilen können. Kurz vor dem Ausgang steht nochmals ein MOC, eine Eigenkreation («My Own Creation»): der Wolkenkratzer in New York, auf dem die Ghostbusters am Schluss des ersten Films Gozer bekämpfen. Sehr sehr schön gemacht. Der Weg zum Ausgang führt nochmals bei der tropischen Insel mit Vulkan vom Anfang vorbei. Von dieser Seite her enthüllt das MOC sehr viel mehr: Eingeborene mit einer geheimen Schatzhöhle und ein Kampf zwischen Rot- und Blauröcken.

Die Museen schliessen bald, aber es reicht noch kurz ins dritte. Im Pixel Bunker stehen haufenweise alte Videospielautomaten und Flipperkästen, mit denen die Besucherinnen und Besucher kostenlos spielen dürfen. Ich lasse im Jurassic Park die Kugeln rollen, fahre eine Rally, und finde tatsächlich eine Videospielautomaten mit meinem Lieblingsspiel «Bubble Bobble». Das spiele ich, bis das Licht im Saal angeht und auf die bevorstehende Schliessung hinweist.

Vor dem Heimweg fahren wir bei Horton vorbei und holen Donuts, die wir bisher noch nicht kennen. Dann führt uns die Navigation über Apple Car Play auf Schleichwegen zurück nach Fleet. Mit dem Steuerrad auf der falschen Seite und Handschaltung macht das richtig Spass – nein, nicht satirisch gemeint. Das klappt immer noch tiptop, wenn der Mazda auch schnell an seine Grenzen stösst und wir darin ziemlich unbequem sitzen. Es erfüllt seinen Zweck. Vor dem Hotel steuern wir das Einkaufszentrum in Camberley an, um etwas zum Nachtessen zu holen. Höchste Zeit für meine erste Ramen-Nudelsuppe! Gabi hat Donut-Pläne und isst nur einen kleinen Taco von Taco Bell.