Sonntag, 28. Mai 2023: Badetag
Heute besuchen wir Bath. Hier treffen wir unsere Freundin Ollie und schauen zusammen die römischen Bäder an. Doch zuerst nimmt sie uns mit in den weltbesten Fudge-Shop. Und das scheint keine Übertreibung zu sein! Wir dürfen vom Fudge probieren, der gerade hergestellt wird, und nehmen dann eine schöne Auswahl mit. Was für eine tolle Auswahl an Geschmacksrichtungen!
Nun wird es aber Zeit: Wir steigen ganz oben ein in das römische Bad ein, quasi von der Aussichtsterrasse. Von hier aus sieht das Wasser ungesund grün aus, wegen den Algen, die der Sonnenschein wachsen lässt. Doch das ist erst der Anfang! Auf dem Weg nach unten sehen wir im Museum viel Wissenswertes über die Entstehung und Bedeutung der Bäder, die 400 Jahre lang in Betrieb waren. Das muss man sich erst mal vorstellen! Wir sehen Teile der Leitungen, Mauerstücke, Mosaike, viele viele Münzen und mehr. Erhalten sind auch mehrere Zettelchen mit Botschaften an die Göttin Sulis Minerva, die hier verehrt wurde. Hauptsächlich werden darin Diebe verwünscht, die den Badenden Kleider oder Geld gestohlen haben und die nun der Zorn der Göttin treffen soll.
Dann gelangen wir zum Badegeschoss und staunen. Es gibt hier nämlich nicht nur das grosse Aussenbecken, das aus der Nähe weniger giftig aussieht. Von hier aus gelangen wir in zahlreiche Räume mit weiteren Badebecken, klein und gross. Es hat auch einen Dampfraum mit Bodenheizung. Sehr ähnlich habe ich das schon in Augusta Raurica gesehen, der Römerstadt in der Nähe von Rheinfelden, wo ich aufgewachsen bin. Die Thermalquelle ist weiterhin aktiv und drückt 46°C heisses Wasser an die Oberfläche. Clevere Leitungssysteme schicken den nötigen Teil davon in die Bäder, während der Rest durch einen Überlauf in den Fluss fliesst.
Auf einer Grasfläche geniessen wir Cornish Pastys, die wir direkt neben den Bädern gekauft haben. Diese Teigtaschen sind hier sehr beliebt, weil sie wunderbar mitgenommen und einfach gegessen werden können. Danach zeigt uns Ollie noch ein bisschen die Stadt, bevor wir uns wieder von ihr verabschieden. Aber nicht, bevor sie in LucY probegesessen ist. Und sie findet, dass das Auto in echt noch schöner aussieht als auf den Fotos. LucY sagt Danke. 🙂
Wir spazieren zu dritt noch ein wenig durch Bath. Wir bewundern den grossen Park im unteren Bereich der Stadt, schauen zwei Kanu-Fahrern zu, wie sie die Schwellen im Fluss überwinden (weniger spektakulär als es tönt).
Vor der Rückfahrt kaufen wir noch bei Sally Lunn ein Bath-Brötchen. Das Café mit seiner typischen Backware wurde schon in Aufzeichnungen aus dem 8. Jahrhundert erwähnt. Ich muss den Kopf recht einziehen, als ich die schmale Treppe hinunter zum Museumsshop steige. Ich ergattere gerade noch das zweitletzte Brötchen, das als riesiges Brioche beschrieben werden kann. Riesig ist es tatsächlich, mit einem Durchmesser von ungefähr 15 cm und einer Höhe von rund 8 cm.
Die Fahrt zurück nach Fleet führt uns ein weiteres Mal bei Stonehenge vorbei, wo sich plötzlich ein Stau bildet. Vermutlich wollen alle kurz anhalten und aus der Distanz ein Foto der Steine schiessen. Dann verlassen wir die Schnellstrasse, um die Batterie zu laden: Die Fahrt kreuz und quer durch die Cotswolds gestern und heute nach Bath haben ziemlich Energie verbraucht. Und wir mussten auch bei der Ladesäule beim Hotel feststellen: Elektroauto-Fahrende aus dem Ausland werden diskriminiert. Um sie zu bedienen, braucht es eine Smartphone-App, die nur im britischen App Store heruntergeladen werden kann. Mit unseren Schweizer Benutzerkonten ist das nicht möglich.
In punkto Nachtessen gehen die Wünsche auseinander. Während Chrige einfach in das Bath Bun beissen möchte, für das wir noch Clotted Cream und Erdbeerkonfitüre besorgt haben, hätte ich gerne etwas Richtiges. Auf meiner Essensliste stehen schliesslich noch viele feine Sachen von unseren Lieblings-Restaurants. Wir fahren also in Camberley vorbei und nehmen von Wagamama eine Ramen-Nudelsuppe für mich mit. Und für Gabi einen Crunch Wrap Supreme von Taco Bell. Chrige schliesst sich dort an und bestellt einen kleinen Taco. Das essen wir in einem grossen Park, in dem die Leute der Gegend scheinbar gerne mit ihren Hunden spazieren gehen – ein Tipp von Clare, die fast nebenan wohnt. 🙂