Sonntag, 21. Mai 2023: Unsere erste elektrische Fahrt nach England
Bye bye, Benzin! Seit unserer letzten Reise nach Grossbritannien haben wir ein neues Auto und sind nun elektrisch unterwegs. Und haben natürlich entsprechend geplant: Wir fahren schon um 9 Uhr los, also eine Stunde früher als sonst. Denn wir müssen unterwegs Pausen machen, um die Batterie wieder aufzuladen. Das dauert länger als den Zapfhahn in den Tank zu stecken. Aber das nehmen wir vier Mal pro Jahr in Kauf und sind schon sehr gespannt auf unsere erste grosse Reise mit LucY. So heisst unser Tesla Model Y. Über Nacht haben wir die Batterie voll aufgeladen und damit 477 Kilometer Reichweite. Sonst haben wir das Ladelimit auf 90% eingestellt. Das ist besser für die Lebensdauer.
Was uns schon vor dem Losfahren auffällt: Wir haben so viel Platz! Eine der Reisetaschen verstauen wir im vorderen Kofferraum und die andere im hinteren. Dort haben auch die Jacken und der Rest Platz. Früher waren schon bei der Hinfahrt dir Rücksitze voll mit Gepäck.
Es ist Sonntagmorgen und wir kommen gut vorwärts. Kurz nach 10 Uhr überqueren wir die Grenze nach Frankreich. Und wundern uns: Noch vor Strasbourg navigiert uns LucY von der Autobahn weg und durch einen Tunnel durch die Vogesen. Für LucY macht das Sinn: So fahren wir nicht nur den direkteren und damit kürzeren Weg, sondern auch langsamer. Denn: Je schneller wir unterwegs sind, desto mehr Strom verbrauchen wir.
Um halb eins erreichen wir den Tesla Supercharger in Nancy. Und haben Glück: Ein einziger Ladeplatz ist noch frei. Während LucY auflädt, gehen wir im Ibis-Hotel gemütlich auf die Toilette und essen dann im Schatten unter einem Baum die Sandwiches, die wir mitgebracht haben. Noch kurz Twitter und Instagram checken, und schon fahren wir weiter. 45 Minuten waren wir hier, hatten aber nicht das Gefühl, deshalb Zeit verloren zu haben. Im Gegenteil: Der Stopp war super, um die Fahrt zu unterbrechen und uns zu erholen.
Es geht weiter auf kleineren Autobahnen und mit 110 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit. Mir gefällt das gar nicht: Ich will schneller fahren! Aber auch hier hat LucY wieder den langsameren, dafür direkteren Weg gewählt. Und ich merke auch schnell: Wenn ich hier allzu schneller fahre, sinkt auf dem Bildschirm der erwartete Ladestand der Batterie beim Eintreffen beim nächsten Supercharger. Ich gehe also wieder ab dem Gas.
Den zweiten Ladestopp machen wir in Saint Quentin. Und dieses hätte Johnny Cash wohl nicht gehasst: Der grosse Supermarkt, zu dem der Parkplatz gehört, hat heute zwar geschlossen. Aber wir holen uns einen Milchshake bei Burger King, wo wir auch die Toilette benutzen können. Ich reinige noch die Scheibe und so gut es geht die Front, bevor wir rund 20 Minuten nach der Ankunft wieder weiterfahren.
Endlich befinden wir uns wieder auf der grossen Autobahn und Calais ist nicht mehr weit. Unser Bip&Go-Kästchen sorgt dafür, dass wir an Mautstellen nicht halten müssen, sondern langsam durch den speziellen Durchgang fahren können. Die Autobahngebühr wird dann direkt meinem Bankkonto belastet. Und hauptsächlich fährt LucY: Der Autopilot lenkt selbstständig und passt wenn nötig die Geschwindigkeit an. So geht das Fahren viel entspannter.
Kurz nach 18 Uhr treffen wir beim Eurotunnel-Terminal ein. Und können hier so schnell zum Einsteigen fahren, dass wir gar nicht mehr aufladen können. Jänu. 150 Kilometer Reichweite bleiben uns für England. Beim Grenzübertritt macht sich der Sonntag bemerkbar: Die Franzosen haben nur wenige Schalter geöffnet und sorgen damit für einen ziemlichen Rückstau.
Mit LucY fahren wir in den grossen Zugwagen mit, worüber ich sehr froh bin. Die Metall-Fahrbahnbegrenzungen in den doppelstöckigen Zugwagen für kleine Autos sind sehr schmal. Wir mussten schon mit dem Evoque immer gut aufpassen, sie nicht zu berühren und die Felgen zu zerkratzen. LucY ist nochmals einen Zentimeter breiter.
Und auch hier vergehen die 35 Minuten der Fahrt unter dem Ärmelkanal hindurch sehr schnell. Schon bald sind wir in England auf der Autobahn. Hier möchte LucY noch einen letzten Ladestopp machen. Der Supercharger bei Maidstone ist ungewöhnlich: Nicht nur sind die Ladesäulen vorne statt hinten, zwei sind kaputt und alles macht einen eher schäbigen Eindruck. Es gibt auch keine WC-Möglichkeit weit und breit und nichts zu tun. Aber kein Problem: Zuerst spricht mich ein sprachbegabter Engländer in fast akzentfreiem Deutsch an, der mit seiner Familie regelmässig Winterferien in der Schweiz macht. Danach unterhalten wir uns sehr gut mit einer Künstlerin @enricamartine, deren Tesla vollbepackt ist: Sie stellt dieses Wochenende an der MCM Comic Con in London aus.
Danach füllen auch Gabi und ich noch unsere Batterien auf, mit einem feinen Znacht von Nando’s: Pouletbrüstli, Pommes Chips und Brokkoli. Um 22 Uhr treffen wir im Hotel ein und fallen schon bald ins Bett.