Mittwoch, 1. Mai 2019: Auf und ab in Disneyland Paris
Heute starten wir im Disney Movie Studio und wollen eigentlich die Auto-Stuntshow sehen. Doch wegen der grossen Baustelle in der Mitte des Parks kommen wir zwar bis auf ein paar Meter zum früheren Eingang, aber nicht näher. Scheinbar befindet sich der neue Eingang auf der anderen Seite. Schilder wären da sehr praktisch gewesen, waren aber nirgends zu finden. Wir müssen also alles wieder zurück und weiträumig rundherum laufen und erreichen die Stuntshow erst, als diese bereits begonnen hat. Und hier haben wir ein ziemliches Déjà -Vu-Erlebnis. Die Stuntshow ist noch immer genau dieselbe wie bei der Eröffnung des Parks vor 17 Jahren. Nur dass jetzt vor der Show Lightning McQueen einen Auftritt hat und nicht mehr Herbie wie früher. Und die Stuntshow ist zwar immer noch unterhaltsam, aber sie hat mit den mittlerweile schon lange nicht mehr aktuellen Opel Corsa- und Astra-Modellen ihren Zenit deutlich überschritten. Immerhin sind der Cookie und das Groot-Macaron, die wir während der Show essen, überraschend gut.
Dann besuchen wir die Ratatouille-Attraktion, die erst vor fünf Jahren gebaut wurde und die wir deshalb noch nicht kennen. Und die Bahn ist überraschend anders und gefällt uns sehr gut! Hier steigen die Besucher in drei kleine Wagen in Ratten-Form, die dann von alleine durch die Gegend fahren, ohne an irgendwelche Schienen gebunden zu sein. Mal hintereinander, mal nebeneinander, und auch quer durcheinander, als wir quasi auf dem Rücken der Ratten durch die Küche reiten und uns immer wieder unter dem Kühlschrank, Beistelltischen oder sonst etwas verstecken müssen. Das ist wirklich sehr gut gemacht und sehr unterhaltsam.
In der Zwischenzeit hat die Sonne zu scheinen begonnen und es wird langsam wärmer. So ist gleich alles viel schöner als mit dem kalten Wind gestern. Wir wechseln den Park und schauen zuerst mal beim Drachen unter dem Schloss vorbei. Dann haben wir langsam Hunger und essen im Colonel Hathi’s Pizza Outpost eine Pizza und eine Lasagne.
In der Zwischenzeit ist es richtig heiss geworden und es hat fast zu viele Leute. Wir gehen zurück ins Hotel und ich versuche alleine, die Piratenbahn und den Rock’n’Roller Coaster zu fahren. Doch beim ersten müsste ich 40 Minuten lang in der prallen Sonne anstehen und dann würden wir die Parade verpassen, und der Rock’n’Roller Coaster läuft gerade wegen technischen Problemen nicht. Nach der Parade fahren wir noch die Small World Bahn, essen Waffeln, und ich schaffe es doch noch zu den Piraten.
Nach dem Besuch einiger Läden und einer noch grösseren Tour durch das Disney Village holen wir bei Five Guys einen Burger, den wir im Hotelzimmer essen.
Sind wir vielleicht langsam zu alt fürs Disneyland Paris? Das haben wir uns gestern schon gefragt und heute wieder. Und ich glaube die Antwort lautet: Es liegt nicht an uns, es liegt an denen. Nach einer guten Woche unter höflichen und zuvorkommenden Engländern haben wir nicht mehr viel Toleranz für die egoistischen, rücksichtslosen Festlandeuropäer. In so einer riesigen Menschenmenge, wie wir sie hier im Disneyland ohne Pause erleben, fallen die Unterschiede zwischen den Kulturen umso mehr auf. Am deutlichsten ist das, als wir im extra für Rollstuhlfahrer vorgesehenen, abgesperrten Bereich auf die Parade warten. Kurz bevor die Parade beginnt, stellt sich eine Französin mit Kleinkind auf dem Arm direkt vor Gabi, die damit kaum mehr etwas sieht. Ich weise sie zuerst höflich und dann nochmals weniger höflich darauf hin und bitte sie, doch ein wenig nach rechts zu stehen. Denn weder sie, die neben ihr stehende Freundin noch das Kleinkind haben eine Behinderung und sie stehe meiner Frau im Weg, die effektiv eine Behinderung und damit einen Grund hat, hier in diesem Bereich zu sein. Nein, meint sie, sie könne nicht weiter nach rechts stehen, da sonst ihre kleine Tochter die Parade nicht ganz so gut sehen könne wie hier. Und weicht keinen Millimeter vom Fleck. Genau für solche Personen habe ich keine Toleranz mehr. Und ja, DAS kann auch am Alter liegen. Eine Engländerin wäre kreidebleich zur Seite gesprungen vor Schmach, dass sie jemandem im Rollstuhl im Weg stand, ohne es zu merken, und hätte sich wohl die ganze Parade lang dafür entschuldigt. Die beiden Frau hätten definitiv nicht derart nebeneinander stehen müssen, um die Parade gut sehen zu können. Sie taten das nur, weil sie durch und durch egoistisch sind und ihnen andere Leute egal sind. So schnell besuchen wir Disneyland Paris sicher nicht wieder.