Sonntag, 30. Oktober 2022: Reifenpanne!
Heute geht’s zurück in die Schweiz! Denken wir zumindest. Denn eine Stunde nach dem Losfahren erscheint plötzlich eine Reifendruckwarnung für den hinteren linken Reifen. Nur noch 1,7 bar und bald darauf 1,6 bar – da stimmt etwas nicht. Wir nehmen die nächste Ausfahrt und halten bei der nächsten Gelegenheit an. Noch aufpumpen bringt nichts… die Luft will einfach nicht drin bleiben. Mit 1,3 bar fahren wir langsam bis zur nächsten Tankstelle. Ich möchte lieber dort stranden als im Nirgendwo.
Ich rufe also bei unserer Autoversicherung an, bei der auch die Pannenhilfe mit dabei ist. Und eigentlich scheint alles gut zu klappen. Der Mitarbeiter notiert unseren Standort bei der Tankstelle und bestätigt meine Handy-Nummer für den Abschleppdienst. Dann mache ich mich auf den Weg, um eine rollstuhlgängige Toilette zu suchen. Das kann hier ja ein bisschen dauern.
Und das tut es dann auch tatsächlich. Als der Abschleppdienst nach zwei Stunden immer noch nicht aufgetaucht ist, frage ich mal nach. Er sei unterwegs, teilt mir die Mitarbeiterin mit. Aber auch weitere zwei Stunden später warten wir immer noch. Beim nochmaligen Anruf bei der Autoversicherung erklärt mir die wieder andere Mitarbeiterin, der Abschleppdienst habe zurückgemeldet, er sei bei der genannten Adresse gewesen und habe auch anzurufen versucht, konnte aber niemanden erreichen.
Als ich mich erneut nach einem Abschleppwagen umschaue, entdecke ich einen weit die Strasse runter. Und tatsächlich ist es der, auf den wir warten. Er sei schon seit zwei Stunden hier, konnte uns aber einfach nirgends finden. Als er mir seinen Auftrag zeigt, wird alles klar: Die Allianz24 hat ihm anstelle des Namens der Tankstelle eine unklare Adresse geschickt, und anstelle meiner Handy-Nummer unsere FESTNETZ-TELEFONNUMMER IN DER SCHWEIZ! Ja kein Wunder konnte er mich so nicht erreichen! Da hat unsere Autoversicherung also nicht nur unsere sondern auch seine Zeit verschwendet. Und nicht nur das. Hätte er sich den Reifen schon vor zwei Stunden angeschaut, hätte er schon dann gewusst, dass das Loch zu gross zum Reparieren ist und wir einen neuen brauchen. Und hätte uns einen auftreiben können. Jetzt, ein paar Minuten vor 16 Uhr, ist das leider nicht möglich, denn alle Läden schliessen sonntags um 16 Uhr. Das heisst: Wir müssen nochmals übernachten. Na bravo.
Derrick, unser netter Pannenhelfer, fährt uns zu seiner Garage und schlägt zwei Premier Inn Hotels in der Nähe vor. In dieser Hotelkette übernachten wir ja sowieso fast immer. Gut, dass das erste noch ein rollstuhlgängiges Zimmer frei hat. Derrick fährt uns hin, lädt das Auto kurz ab, damit wir ausladen können, und danach wieder auf. Aber natürlich erst, nachdem er uns hilft, das Gepäck ins Hotel zu bringen. Er will morgen früh gleich einen Reifen besorgen und uns das Auto bis spätestens um 10 Uhr zum Hotel bringen. Hoffentlich klappt’s!
So machen wir halt das beste aus der miesen Lage und bestellen nochmals etwas von Wagamama zum Znacht, per Deliveroo. Der Kurierdienst für jedes erdenkliche Restaurant ist in den letzten Jahren einfach riesig geworden. Und tatsächlich drückt mir der Kurier eine halbe Stunde später die Tasche in die Hand, mit einer Ramen-Nudelsuppe für mich, Katsu Curry für Gabi und einer Ladung Edamane zum Teilen. Erschöpft fallen wir danach schon bald ins Bett und hoffen, dass die Rückfahrt morgen dann klappt. Wir müssen sowieso erst am Dienstag wieder arbeiten, aber so fällt der entspannende freie Tag zu Hause halt aus.