Samstag, 20. September 2025: Von St. Moritz nach Bellinzona

Nach einem feinen Zmorgen im Hotel fahren wir als Erstes zum «Grand Tour»-Fotospot Engadin St. Moritz. Und müssen zugeben: Mit dem tiefblauen See, in dem sich die Stadt spiegelt, und dem Bergpanorama im Hintergrund ist es hier wirklich wunderschön.

Danach folgt ein spezieller Halt: Gabis Familie war früher regelmässig in St. Moritz in den Ferien und ihre Eltern haben dort immer Nusstorte der Conditorei Hanselmann gegessen. Wir kaufen also je eine Nusstorte für Gabis Mutter und Vater – die Mutter freut sich schon sehnsüchtig darauf, der Vater weiss noch nichts von seinem Glück.

Dann machen wir uns auf den Weg zum Julierpass. Auf unzähligen Haarnadelkurven winden wir uns immer höher und gelangen schliesslich auf die Passhöhe. Hier sieht es ganz anders aus als gestern auf dem Flüela-Pass, viel grüner, mit einem schönen Bergsee, der sich hinter einer kleinen Anhöhe versteckt.

Auf dem Weg hinunter vom Julierpass und zu unserem nächsten Fotostop in Val Surses fahren wir auch in Savognin vorbei, Heimat unserer Freundin Elena. Wir sind immer noch beeindruckt: Ihre Schwester wurde gerade zur neuen Direktorin des Bundesamts für Kommunikation ernannt. Was für eine schöne Gegend es hier ist! Und überall sehen wir Dörfer nicht nur im Tal, sondern auch hoch an den Hängen.

In Thusis legen wir einen kleinen WC-Stopp ein, bevor wir in die Viamala-Schlucht fahren. Beim Halt für den Fotospot staunen wir ganz schön: Hier gehen die Felswände wirklich fast senkrecht hinunter zum Bergbach. Und schon von weitem hören wir das Tütato des Postautos, noch lange bevor es über die enge Brücke rollt.

Auf der weiteren Strecke kommen uns plötzlich Kühe entgegen: Klar, jetzt ist die Zeit der Alpabzüge. Zum Glück ist es nur eine kleine Herde, die LucY aber gefährlich nahe kommen. Trotzdem ein tolles Erlebnis – und Gabi hatte darauf gehofft, Kühe zu sehen. Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen.

Jetzt steuern wir auf den San Bernardino Pass zu. Und auch hier wird die Gegend immer unwirtlicher, je weiter nach oben wir gelangen. Schon bald befinden wir uns über der Baumgrenze. Hier ist die Vegetation im Gegensatz zu den bisherigen Pässen eher gelblich-orange. LucY sticht da noch besser hervor als sonst schon. Wir halten beim «Grand Tour»-Fotopoint und sind enttäuscht: Er wäre genauso gut an einer zugänglicheren Stelle möglich gewesen, oder ein richtiger Weg dorthin hätte gebaut werden können. Und die Enttäuschung geht noch weiter: Wir wollten eigentlich beim Hospiz mit den Bernhardiner-Hunden etwas Zmittag essen, bis wir auf dem Weg nach unten herausfinden, dass das der falsche Pass ist (es wäre der Grosse Sankt Bernhard).

Nach viel zu vielen Haarnadelkurven auf dem Weg abwärts treffen wir endlich in Bellinzona ein. Wir stürzen uns auf ein paar Stück Pizza und ein Arancino vom Take-Away neben dem Parkhaus. Dann erkunden wir das Castel Grande. Ein brutalistischer Beton-Tunnel führt zu zwei Liften, die nach oben auf die Wehrmauer führen. Hmm… schade, dass sie nicht gleich bis ganz nach oben auf den Hof führen, vielleicht in eines der Gebäude hinein. Denn so ist die steinige Rampe nach oben zu holprig für den Rollstuhl.

Jetzt gönnen wir uns ein Gelato auf dem Piazza Grande, bevor wir zur zweiten Burg fahren, dem Castello di Montebello. Hier befindet sich der nächste «Grand Tour»-Fotospot. Um die Burg zu erkunden, fehlt uns die Energie. Wir wollen ins Hotel in Locarno. Hier sind Hotels teuer, weshalb wir im Ibis übernachten. Ausgerechnet hier bleiben wir zwei Nächte. Denn es stellt sich heraus: Trotz dem Titanic-Bild an der Wand ist es das liebloseste, ungemütlichste und unpraktischste Hotelzimmer unser bisherigen Reise. Es ist auch unmöglich, auf die engen Hotelparkplätze einzubiegen, weshalb LucY in der Blauen Zone neben dem Hotel übernachten muss.

Zu Fuss machen wir uns auf zur Strandpromenade und gehen einmal auf und ab, bevor wir zum Znacht einen Burger und Pommes Frites essen.