Freitag, 3. November 2023: Den Ärmelkanal überqueren? Fast unmöglich.

Auch wenn das Wetter nicht mehr so schön und warm ist wie gehofft: Wir freuen uns auf unsere Ferien in England. Wir fahren früh los und kommen gut vorwärts. In der Nähe von Nancy machen wir einen ersten Ladestopp. Die Tesla-Ladestationen befinden sich auf einem riesigen Supermarkt-Parkplatz.

Während der Fahrt hören wir die Audio-Version von Patrick Stewarts Biografie. Der Shakespeare-Schauspieler und Raumschiff-Enterprise-Kapitän hat das Hörbuch selbst aufgenommen, und es lohnt sich wirklich, das Buch zu lesen oder zu hören!

Auf einer Autobahnraststätte vor St. Quentin machen wir einen zweiten Ladestopp, ein bisschen früher als geplant. Denn dieses Mal hat LucY zu viel versprochen und wohl nicht alle Parameter – vor allem die Kälte – beim Berechnen der Ladestopps berücksichtigt.

Gegen Abend treffen wir beim Eurotunnel-Terminal ein und staunen nicht schlecht. Wurde unsere Abfahrtszeit wirklich auf 4:30 morgens verschoben? Das kann doch nur ein Fehler sein. Unser Buchstabe ist jedenfalls gerade an der Reihe, so fahren wir zum Wartebereich. Dort hat es eine lange Warteschlange und der nächste Zug fährt erst um 21:30 Uhr.

Doch es kommt noch schlimmer: Wegen grossen Problemen mit dem Zugverkehr heute (man könnte meinen, die von LeShuttle machen das zum ersten Mal) hat es einen grossen Rückstau und extrem lange Wartezeiten, denn es fahren fast keine Züge. Die Abfahrt um 4:30 Uhr morgens war ernst gemeint und der Buchstabe, der an der Reihe ist, zwar schon unser Buchstabe, aber ein oder zwei Alphabete vorher. Wir sollen deshalb zurück zum Terminal fahren und warten.

Nein, das geht nicht. Nachdem wir schon den ganzen Tag unterwegs waren, können wir unmöglich so lange im lauten und zugigen Terminal warten. Da schlägt eine LeShuttle-Mitarbeiterin jemandem vor, stattdessen die letzte Fähre um 22:30 Uhr zu nehmen. Als sie mir auf keine Art und Weise weiterhelfen will, verlange ich die Infos zur Fähre. Lieber um diese Zeit eineinhalb Stunden über das Wasser zu fahren als erst sechs Stunden später 35 Minuten darunter hindurch.

Wir lassen uns also einen Voucher (immerhin!) für eine kostenlose Überfahrt geben und fahren dann los. Und so sitzen wir zwei Stunden später auf dem Schiff und fahren los. Die Müdigkeit macht sich bemerkbar, und auch der Hunger. So spät, wie wir nun in England eintreffen, hat selbst auf den Raststätten nichts mehr offen. Immerhin gibt es auf dem Schiff Sandwiches.

Kurz nach Mitternacht Schweizer Zeit treffen wir in Folkestone ein. Nach einem letzten kurzen Ladestopp treffen wir gegen 2 Uhr morgens endlich im Hotel ein.